Absinth das Kultgetränk
Der erste Absinth wurde 1805 von Henri-Louis Pernod hergestellt, welcher das Rezept von den Henroid-Schwestern abkaufte. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Henri Pernod eröffnete er die erste Absinthdestillerie. Im Jahr 1905 wurden unter dem Namen Pernod mehr als 25.000 Flaschen Absinth täglich hergestellt. Absinth war zu dieser Zeit, aufgrund der grossen Reblauskatastrophe, welche zahlreiche Weinreben vernichtete, billiger als Wein. Es wurde auf die Verwendung von Getreide und Zuckerrohr verzichtet, stattdessen verwendete man billigen Industriealkohol. Somit war Absinthe auch für die unteren Gesellschaftsschichten erschwinglich.
Aufgrund des hohen Thujongehaltes und des Wermutkrautes handelt es sich um ein Produkt bitteren Geschmackes in smaragd-grüner Farbe. Die meisten Absinthe enthalten mindestens 45% Alkohol. Der pure Genuss von Absinthe ist nicht zu empfehlen, daher wird er mit Wasser verdünnt oder mit Eiswürfeln versetzt (siehe Trinkrituale). In Verbindung mit Wasser opalisieren die meisten Absinthsorten, was bedeutet, dass der Absinthe milchig trübt. Grund dafür sind die schlecht wasserlöslichen ätherischen Öle.
Das Wermutkraut
Das Wermutkraut ist in Asien, Nordafrika und in Südeuropa weit verbreitet. Es beinhaltet die Wirkstoffe Absinthin, Anabsinthin, ein ätherisches Öl und den bekannten Wirkstoff Thujon, welches dem Absinth "das gewisse Etwas" verleiht. Thujon sorgt für ein entspanntes Gefühl und ähnelt Konsumentenaussagen zufolge der Wirkung von THC. Der leicht bittere Geschmack der meisten Absinthe ist auf das Wermut zurückzuführen.
Die Wirkung des Absinths
Die besondere Wirkung des Absinths liegt in der Mischung aus beruhigendem Alkohol und stimulierendem Thujon, die sich gegenseitig in ihren Wirkungen teilweise aushebeln und für den einzigartigen Rauschzustand sorgen. Sie wird von der Mehrheit der Konsumenten als ein wohltuendes Gefühl beschrieben. Konsumenten berichten über ein leicht schwebendes Gefühl und eine Verstärkung der Sinneswahrnehmungen. Man sieht Dinge klarer, entspannter und die übliche einschläfernde Wirkung von Alkohol ist zumindest am Anfang nicht vorhanden. In Maßen konsumiert wirkt Absinth ebenfalls sexuell stimulierend. Die Schüchternheit verfliegt, man wird kontaktfreudiger und ist einfach gut drauf!
Geschichte des Absinths
Bis 1915 haben viele große Künstler (Verlaine, Rimbaud, Baudelair, Oscar Wilde, Maignan, Edgar Degas, van Gogh u. Picasso) Absinthe getrunken. Ihre oft geniale Kreativität ist sicherlich nicht zuletzt auf ihren Absinthkonsum und die damit verbundene Thujonwirkung zurückzuführen. Oscar Wilde beschrieb 3 Phasen des Absinthtrinkens oder verglich den Sonnenuntergang mit der Wirkung des Absinth. Der Dichter Verlaine war vom Absinth so begeistert, dass er daraus eine Grußformel machte. Anstatt beispielsweise einen Guten Tag zu wünschen, grüßte er mit "ich trinke ihn mit Zucker".
Es liegt auch sehr nahe, dass auch die Ohrmuschel, die sich Van Gogh abschnitt und diese einer Prostituierte schenkte, um sie aufzubewahren, mit seinen Absinthexzessen in Verbindung steht.
Bekennende Absinthtrinker unserer Zeit
Schauspieler Johnny Depp
Musiker Marilyn Manson
Buchtipps zum Thema Absinth
Absinth. Die grüne Wunderfee. von Helmut Werner
Absinth allgemein
Von Absinth bis Zabaione
The Dedalus Book of Absinthe (Dedalus Concept Books)
DVD
From Hell [Special Edition] [2 DVDs]
Das traditionelle Absinth-Trinkritual
Man kann Absinth auf traditionelle Weise oder gemischt als Cocktail trinken. Früher nannte man die Zeit von 5-7 Uhr abends die grüne Stunde. Man setzte sich mit Freunden ins Café, trank Absinthe und entspannte sich. Wichtig ist beim Trinkritual nicht nur der Ablauf, es ist der chill-out Faktor: Man hält für kurze Zeit die Welt an, um über sie nachzudenken, mit Freunden über sie zu sinnieren; und sie danach laufen zu lassen wie immer.
Das traditionelle Trinkritual
1. Man nehme ein Glas, welches nach oben weit öffnet. Giessen Sie 2-4cl Absinthe ein, je nach Stärke des Absinthe.
2. Legen Sie den Absinthe-Löffel auf das Glas und einen Würfel Zucker darauf. Giessen Sie langsam, sehr langsam eiskaltes Wasser über den Zucker. Wenn er sich nicht sofort auflöst, warten Sie etwas. Füllen Sie das Glas im Verhältnis 1:5.
3. Die Reste des Zuckers vermischen Sie durch Umrühren des Löffels. Nun trinken Sie in kleinen Schlucken. Giessen Sie nach Belieben Wasser hinterher.